Paraplegiker-Zentrum Nottwil: 17. Fachtagung der Pro Senectute Kanton Luzern
Ein guter Schlaf trägt wesentlich zu Gesundheit und Wohlbefinden bei. Was aber, wenn dieser gestört ist? Die Fachtagung vom letzten Dienstag gab Einblick in Ursachen und Zusammenhänge und zeigte, was auch im Alter für einen erholsamen Schlaf getan werden kann.
«Genügend langer und gesunder Schlaf zur richtigen Zeit ist die Grundlage unserer täglichen Erholung», betonte Remo Sigrist, Leitender Psychologe der Klinik für Schlafmedizin in Luzern. Und doch leiden rund zwanzig Prozent der Bevölkerung an Schlafstörungen. Diese nehmen im Alter noch zu, weil sich Schlafqualität und Gesamtschlafdauer im Alter kontinuierlich verringern. Der Referent zeigte verschiedene Ursachen für gut behandelbare Schlafstörungen auf. Dazu gehören unter anderem die schlafbezogenen Atmungsstörungen mit dem Auftreten von Atempausen (Schlafapnoe), die schlafbezogenen Bewegungsstörungen mit dem Drang, die Beine dauernd zu bewegen (restless legs) oder körperliche Leiden. Bei anhaltender Schläfrigkeit und hohem Leidensdruck sei ein Gang zum Arzt angezeigt.
Schlaf ist wichtig für die Gesundheit
Fachärztin und Schlafspezialistin Marjella Spindler beleuchtete in ihrem Referat die Zusammenhänge zwischen der Schlafqualität und der Psyche eines Menschen. Ursache von Ein- und Durchschlafstörungen seien oft Stress und Belastungen, zum Beispiel ein grosser Verlust, Schuldgefühle oder Angst vor körperlichen Beschwerden. Häufig seien auch psychische Erkrankungen (z.B. Depressionen) mit Schlafstörungen verbunden. Angesichts der Tatsache, dass ab 75 Jahren 69 Prozent der Bevölkerung Schlaftabletten einnehmen, warnte die Ärztin vor Medikamenten, da diese im Alter nicht so schnell abgebaut werden und süchtig machen.
Schlafberater Roland Grüter zeigte die Bedeutung der Umwelteinflüsse und der an den einzelnen Menschen angepassten Matratze und eines guten Bettklimas für einen guten Schlaf auf. Oft brauche es wenig, um den Schlaf zu verbessern. So könne eine Nackenstütze helfen, Verspannungen und das Schnarchen zu verhindern
Die Ausführungen der Fachpersonen zeigten: Guter Schlaf ist kein Luxus, sondern lebenswichtig. Es sei deshalb wichtig, dem Thema Schlaf als drittem Standbein für eine gute Gesundheit neben Ernährung und Bewegung mehr Bedeutung zuzumessen.
Praktische Schlaf-Tipps
In dem von der Journalistin Astrid Bossert Meier geleiteten Podiumsgespräch berichtete Agnes Stalder, Malters, offen von ihren Erfahrungen mit Schlafproblemen. Wegen ihrem steten Drang zum Gehen und den unruhigen Beinen war ihr Schlaf stark gestört. Tagsüber war sie müde, schläfrig und kaum leistungsfähig. «Es ist himmeltraurig, nachts stundenlang wach zu liegen und am Morgen wieder arbeiten zu müssen», schilderte sie ihre Befindlichkeit. Nach einem Sekundenschlaf mit gutem Ausgang suchte sie ärztliche Hilfe. Nach der Diagnose «restless legs» (unruhige Beine) und der medikamentösen Therapie kann sie endlich wieder besser schlafen.
Die Fachpersonen gaben den 230 Anwesenden aus dem ganzen Kanton auch ganz praktische Anregungen für den Umgang mit dem Schlafen. Es gelte, im Alter den veränderten Schlaf- und Wachrhythmus zu akzeptieren, in Wachphasen sich nicht auf das Wachsein zu fokussieren, sondern aufzustehen und etwas zu machen. Wichtig seien tagsüber viel Bewegung im Freien und möglichst kurze Nickerchen: maximal ein Powernap nicht länger als 30 Minuten! Helles Licht sei nachts zu vermeiden, hingegen verhelfen warme Hände und Füsse zu einem guten Schlaf.
Namens des Stiftungsrates der Pro Senectute Kanton Luzern freute sich Vizepräsident und Ständerat Damian Müller über die 17. Fachtagung zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Er dankte allen, die zum guten Gelingen beigetragen hatten. Herzliche Dankesworte richtete er ebenfalls an alle Freiwilligen für ihren Einsatz für die Pro Senectute Kanton Luzern, die wichtige Fachorganisation im Dienste der alten Menschen.
Monika Fischer