Gute Velo-Infrastruktur ist wichtig

    Noch wird das Velo in der Schweizerischen Verkehrskultur als schönwetter-Fortbewegungsmittel betrachtet. Diese Wahrnehmung ist allerdings falsch: Eine von der Hochschule Luzern (HSLU) durchgeführte Studie zeigt, dass Velofahrerinnen, die von Frühling bis Herbst meistens mit dem Velo zur Arbeit oder Ausbildung fahren, häufig dem Winter trotzen. 3/4 von ihnen steigen auch bei kalten Temperaturen und bei schlechtem Wetter auf den Sattel und fahren mit dem Velo zur Arbeit. Dabei ist die Zufriedenheit mit der Velo-Infrastruktur der wichtigste Treiber.

    (Bild: Pro Velo Schweiz) Viele Befragte fahren mehrmals pro Woche mit dem Velo zur Arbeit.

    Die als Zusammenarbeit zwischen Pro Velo Schweiz und der Hochschule Luzern durchgeführte Studie richtete sich an rund 50’000 Teilnehmende der Veloförderaktion bike to work. Von den über 11’000 Velopendlerinnen, die zwischen dem 9. und 16. Februar an der Umfrage teilgenommen haben, fahren 88% zwischen Frühling und Herbst jeden Tag oder mehrmals pro Woche mit dem Velo zur Arbeit oder Ausbildung. Beeindruckend ist die Tatsache, dass dies auch im Winter immer noch 65% aller Alltagsvelofahrerinnen tun, d.h. fast 3 von 4 (73%) können ihre Arbeitswegroutine auch bei Kälte durchziehen.

    Vielfalt bei den Anreizen – Mängel bei der Infrastruktur
    Für Mai Poffet, Co-Projektverantwortliche bei bike to work, bestätigen diese Resultate, dass das Velofahren im Alltag mit gezielten Massnahmen effizient gefördert werden kann. «Bei den Teilnehmerinnen von bike to work steht nebst dem gesundheitlichen Aspekt auch die Nutzung einer umweltfreundlicheren Mobilität im Vordergrund. Velopendler schätzen zudem auch die Zeitersparnis und die Vorteile gegenüber dem öV und MIV». Im Jahr 2021 nahmen mehr als 60’000 Personen an bike to work teil. Gemäss Anmeldestand wird diese Zahl an der diesjährigen Ausgabe im Mai und Juni übertroffen werden.

    «Tatsächlich zeigt unsere Studie, dass das Steigerungspotential für den Veloverkehr im Winter in der Schweiz gross ist», so Co-Studienleiter Marcel Zbinden. «Eine Veloförderaktion wie bike to work setzt Anreize für Firmen. Aus der Umfrage ergibt sich, dass Fördermassnahmen wie zusätzliche Ferientage, einen wettbewerbsähnlichen Aspekt oder monetäre Vorteile wie z.B. eine Ermässigung auf eine Zusatzversicherung die Velofahrhäufigkeit positiv beeinflussen könnten. Um dieses Potential auszuschöpfen, scheint eine gute Veloinfrastruktur bestehend aus sicheren Velowegen und genügend Parkplätzen jedoch unabdingbar. Die Zufriedenheit mit der Infrastruktur ist laut unserer Umfrage generell tief, was sich insbesondere auf das Velofahren bzw. Nicht-Velofahren im Winter auswirkt».

    pd


    bike to work
    bike to work ist eine nationale Veloförderaktion für Firmen. Sie findet seit 2005 jeweils im Mai und Juni statt und erhält Unterstützung von Veloplus, SUVA und Panter. Nebst zahlreichen KMU nehmen an bike to work auch Grosskonzerne teil. Zu gewinnen gibt es Preise im Gesamtwert von über 120’000 Franken, viel Spass und eigesparte Klimagase. JETZT ANMELDEN!


    Zur Studie der Hochschule Luzern HSLU
    Zielsetzung der vorliegenden Studie der Hochschule Luzern ist es zu untersuchen, wie Menschen das Velo im Winter im Vergleich zum restlichen Jahr nutzen. Insbesondere soll gezeigt werden, welche Anreize das Velofahren im Winter attraktiv machen und welche Barrieren bezüglich der Velonutzung im Winter bestehen. Befragt wurden 11‘038 AlltagsvelofahrerInnen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz, die i.d.R. mindestens mehrmals wöchentlich aufs Velo steigen.

    Die Studie ist Teil eines Forschungsprojekts zu nachhaltigem Konsumentenverhalten des Instituts für Kommunikation und Marketing IKM an der Hochschule Luzern.

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